Liebe und EGO vereinen – von innerem Kampf zu innerem Frieden.
Liebe unterliegt keiner willentlichen Kontrolle. Man kann sie nicht erzeugen, oder einfordern. Sie entsteht spontan aus sich selbst heraus.
Liebe gilt der Existenz eines Menschen für sein bloßes DAsein. Sie beinhaltet die Zustimmung zu dem uneingeschränkten SOsein eines Menschen – jenseits von Bewertungen und Erwartungen. Es ist dieses Gefühl, das einfach da ist. Wir können es weder weg leugnen, noch herbei zaubern. Liebe braucht die Freiheit von willentlichen Entscheidungen und Wünschen, um sich entfalten zu können. Sie ist mehr eine Kraft, denn ein Gefühl. Zumindest in ihrer spirituellen Komponente. Als solche ist sie der größte Wandler vom Schlechten, zum Guten.
Das Ego steht der Liebe auf den ersten Blick gegenüber. Forderungen, Bewertungen, Erwartungen und Druck beschränken den Raum, den sie zur Entfaltung braucht. Gilt demnach: Je weniger wir das Ego leben, desto mehr Liebe? Ist Altruismus ein geeigneter Weg, im die Liebe in der Beziehung auf Dauer zu erhalten? Ja und nein.
Denn sich bemühen, sich zurück halten, etwas nur dem Anderen zu liebe tun und sich zu überwinden kann der Liebe ebenso abträglich sein, wie das ungebremste Ausleben der egoistischen Bedürfnisse. Als Menschen können wir das Ego nicht ganz hinter uns lassen. So wir das überhaupt wollen sollten. Aber selbst wenn, ist es nicht möglich und auch wenig sinnvoll. Denn viele dieser altruistischen Eigenschaften, verkehren sich ins Gegenteil, wenn wir es übertreiben. Man kann auch zuviel lieben, vor Allem wenn man dabei auf die Selbstliebe vergisst. Ein weiterer Punkt ist, dass übertriebenes Geben und Zurückstecken der eigenen Bedürfnisse, das Gegenüber in eine „schuldhafte“ Position drängt. Das passiert meist völlig unbewusst und auch sicher nicht absichtlich, dennoch steht es der Freiheit entgegen. Die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen und hinten an zu stellen, ist vielleicht Kindern gegenüber manchmal angebracht. Einem Partner gegenüber passiert das viel öfter aus Angst, denn aus Liebe.
Das Ego ist gewisser Maßen der Behüter der Selbstliebe. In erfüllten und glücklichen Beziehungen ist Liebe kein Dauerzustand, sondern im Gleichgewicht mit den Bedürfnissen des EGOs.
Das EGO ist nicht der Feind der Liebe, sondern dessen schützende Grenze. Die eigenen Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche zu kennen, sich diese aus dem Gefühl der Selbstliebe heraus zu erlauben und nach dessen Erfüllung zu trachten, ist nicht der Gegensatz zu Liebe, sondern dessen Grundlage. Liebe und Ego bedingen einander.
Der Weg zu dauerhafter Liebe in einer Beziehung besteht darin, zu akzeptieren, dass es nicht möglich ist, sich immer zu lieben. Erst wenn wir in der Lage sind ohne Liebe des anderen zu leben, wird sie immer wieder neu entstehen. Je mehr wir uns selbst lieben, desto unabhängiger werden wir von der Liebe anderer. Diese innere Freiheit bewirkt, dass wir umso mehr davon bekommen, je weniger wir davon brauchen. Selbstliebe ist nicht der Feind der Liebe, sondern dessen Grundlage.
Das Ego strebt nach Perfektion. Die Liebe erkennt das Wunder, das keiner Perfektion bedarf. Die Kunst liegt darin, beides sinnvoll zu vereinen, so dass sie sich nicht gegenseitig verhindern, sondern ergänzen.