Kurzcheck Beziehungskrise.
In jeder Beziehung gibt es auch schlechte Zeiten, oder Streit. Es gibt dennoch relevante Unterschiede zu einer echten Beziehungskrise.
Das Hauptmerkmal einer Beziehungskrise ist die Kreisbewegung, sämltlicher Anstrengungen eine Verbesserung zu erzielen. Es gibt keinen Fortschritt, sondern man landet immer wieder bei dem selben, unbefriedigenden Ergebnis, egal wie sehr man sich auch bemühen mag.
Das führt oft in weiterer Folge zu einer inneren/emotionalen Kündigung aus der Beziehung, oder Teilen davon. An diesem Punkt ist professionelle Hilfe meist unumgänglich.
Vom Mit-einander zum Gegen-einander und letztlich zu einem Neben-einander.
- Die gegenseitige Unterstützung ist in den Hintergrund getreten.
- Respekt, Wertschätzung und Achtsamkeit sind auf ein Minimum geschrumpft.
- Die Kommunikation ist mühsam und anstrengend.
- Gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz ist kaum vorhanden.
- Machtkämpfe, oder Rückzug erschweren ein offenes Miteinander.
- Negative Gefühle, oder emotionaler Rückzug dominieren den Beziehungsalltag.
- Gemeinsame positive Erlebnisse sind selten geworden.
- Nachlassende, oder fehlende emotionale Nähe.
- Nachlassende, oder fehlende körperliche Nähe und Sexualität.
- Es gibt kaum eine Orientierung darüber, wie es weiter gehen soll.
- Fragen nach dem generellen Erhalt der Beziehung werden in den Raum gestellt.
Um aus Situationen in denen die gesamte Beziehung als überwiegend unbefriedigend, belastend oder schlecht empfunden wird, wieder heraus zu finden, ist ein Rahmen nötig in dem Ängste, Befürchtungen, Bedenken und Hindernisse offen angesprochen werden dürfen. Konstruktive Veränderung ist nur möglich, wenn das was fehlt, einen Platz finden kann.
Dafür ist es meisten nötig, Werte und Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen und gegebenfalls an veränderte Anforderungen anzupassen. Besonders sicherheitsbetonte Menschen können solche Phasen als sehr bedrohlich erleben und sich so gegen jene Veränderungen wehren, die die Beziehung auf lange Sicht verbessern würde.
Um solche Prozesse zu einer guten Lösung zu führen ist daher ein großes Maß an Behutsamkeit und Wertschätzung für die Sorgen, Ängste und Bedenken des Partners nötig, die einer Veränderung im Weg stehen. In den meisten Fällen ist das gerade in einer Beziehungskrise nicht mehr möglich, weil der Leidensdruck zu einer raschen Veränderung drängt.