Gefühle zulassen und Vertrauen schenken!

Die innere Mauer durchbrechen.

Ein Einzelgänger zu sein, bedeutet nicht zwangsläufig, dass man keine Wünsche nach Verbundenheit und Geborgenheit hat.

Menschen, die gut alleine zurecht kommen, besitzen vor allem eines: Innere Stärke und das Vertrauen in die eigene Kraft.

LiebevollMeistens stehen sie mit beiden Beinen im Leben, haben einen scharfen Verstand und sind in der Lage in komplexen Situationen den Überblick zu behalten. Nach außen wirken sie oft unnahbar und unverletzlich. Dieser Eindruck entspricht aber nicht immer dem tatsächlichen Innenleben, dieser Menschen, die sehr empfindsam sein können. Vielleicht sogar so sehr, dass sie sich irgendwann einmal einen so starken Schutzpanzer zugelegt haben, dass kaum einer erahnen kann, welche Gefühle sich dahinter verbergen.

Einzelgänger sind oft nicht so gefühlskalt, wie sie scheinen, sondern so verletzlich und sensibel, dass sie sich mit ihrer Verletzbarkeit nicht nach außen wagen.

In vielen Fällen haben klassische Einzelgänger sich so lange hinter ihrer Mauer versteckt, dass sie verlernt haben, mit Gefühlen umzugehen. Das ist ein wenig, wie mit einem ganz stillen Raum. Wenn es immer still ist, werden uns auch sehr leise Geräusche auffallen, oder irritieren. Und diese Irritation bestätigt und verstärkt wiederum die Rückzugstendenzen.

In diesem Artikel finden Sie Tipps und Anregungen, wie Sie Ihre Gefühlswelt ankurbeln und Ihr Misstrauen abbauen können. Es geht nicht darum ein, oder eine andere(r) zu werden, sondern ihre Beziehungsmuster erweitern und so Ihre Chancen für eine glückliche und erfüllte Beziehung zu verbessern.

Lernen Sie Ihren Gefühlen Raum zu geben und anderen zu vertrauen.

  • In der Welt des Einzelgängers wird viele analysiert und wenig gefühlt. Das gleichzeitige Erleben von Verstand und Gefühl ist gestört. Oftmals erscheint es so, als müsste man sich zwischen Gefühl und Verstand entscheiden. Die überaus scharfen Sinne nehmen umfassend wahr, werden dann aber oftmals nur rational verarbeitet und kaum in Gefühle umgesetzt.
  • Das Muster hinter der Gefühlsarmut liegt oftmals darin begründet, dass das Erlebte immer auf einen selbst projiziert wird. Der Einzelgänger glaubt, dass die Handlungen, Äußerungen und Verhaltensweisen der anderen (ausschließlich) darauf gerichtet sind, ihm Selbst etwas mitteilen zu wollen. So wird z.b. ein missmutiger Kollege als Hinweis auf Ablehnung empfunden, ein Autounfall als Vorzeichen eines eigenen Unglücks gedeutet, hinter einer freundlichen Geste wird eine Falle vermutet, u.s.w…..
  • Das grundlegende Muster wird damit sehr deutlich: Äußere Anlässe werden verstärkt auf sich selbst projiziert und zum Schlechten gedeutet. Das kann niemand aushalten! Um sich vor den damit verbundenen Gefühlen zu schützen, werden sie abgespalten. Prinzipiell eine gute Lösung. Der Haken liegt in der Generalisierung!

Lernen Sie das Gute zu sehen!

Dazu ein Beispiel: Haben Sie es schon mal eilig gehabt? Und ist es nicht ein grausamer Zufall, dass genau dann alle Ampeln rot sind? Es gibt ein wissenschaftliches Experiment, dass den Zusammenhang zwischen roten Ampeln und der eigenen Eile widerlegt. Dennoch empfinden wir es oft so.

Wahr ist, was wir wahrnehmen. Uns fallen also die roten Ampeln dann besonders auf, wenn wir sie für uns wichtig sind (weil wir sie nicht brauchen können). Sie werden demnach verstärkt wahrgenommen. Die Welt ist weniger, was sie ist, sondern wie wir sie sehen. Und wenn wir glauben, dass sie schlecht ist und uns Schlechtes will, dann werden wir versuchen diese Theorie zu bestätigen, indem wir Schlechtes verstärkt wahrnehmen. Eines ist klar: Es ist Ihre Wahrnehmung und diese können Sie ändern, so Sie das wollen!

  • Bei einem ersten Schritt ist nicht die Größen entscheidend, sondern die Richtung! Wenn Sie lernen wollen, das Gute wahrzunehmen, dann fangen Sie in kleinen, unbedeutenden Situationen an. Sie geben sich damit die Chance andere Erfahrungen zu machen, als bisher. Das verändert ihre Glaubenssätze (alles ist schlecht, jeder will mir Böses). Veränderte Glaubenssätze bewirken dass ihre Wahrnehmung automatisch nach anderen Bestätigungen sucht und auch findet. Sie lernen im wahrsten Sinn des Wortes, das Gute zu sehen!

Lassen sie die Handlungen der anderen, dort wo sie hingehören!

Nämlich bei den anderen.

Menschen des Typs Einzelgänger neigen dazu, alles auf sich selbst zu projizieren. In gewisser Weise ist es ihre Art an einem sozialen Leben teilzuhaben. Diese ist weniger von einem aktiven Austausch geprägt, als von einer Interpretation nonverbaler Signale. Und hier sind der eigenen Interpretation umso mehr Tür und Tor geöffnet, als es zu keiner realen Überprüfung kommt.

Fragen Sie also ruhig mal nach, warum jemand so missmutig schaut, oder Sie auf einen Kaffee einlädt. Vielleicht das viel weniger mit Ihnen zu tun, als Sie denken.

Bereichern Sie Ihre Gefühlswelt!

Der Einzelgänger kennt vor allem Ärger, Enttäuschung und Leid.

Wer will das schon? Und da sich keiner freiwillig selbst Schlechtes tut, verlernt man zu fühlen. Oftmals findet man bei diesem Typ eine traumatische, oder belastete Kindheit. Um das eigene Überleben zu sichern, muss man sich von den Gefühlen abschneiden. Allerdings wir mit dem Kind auch das Bad ausgeschüttet. Denn dieser Schnitt der so wichtig ist, um nicht aus dem Gleichgewicht kommen, schneidet sauber und präzise jegliches Empfinden ab, auch das gute!

Welch ein grausamer Akt der Selbstverstümmelung? Sein Sie aber Milde mit sich! Machen Sie sich bewusst, dass es damals vielleicht Ihre einzige Möglichkeit war.

Menschen sind Gott sei Dank lernfähig und entwicklungsfähig. Heute haben Sie sicherlich zahlreiche Fähigkeiten, Belastungen zu emotional zu ertragen und zu verarbeiten. Heute ist es nicht mehr notwendig, wenig zu fühlen. Was man verlernen kann, kann man auch wieder lernen.

Bleibt die Frage nach dem Wie? Dafür haben wir einen entscheidenden Hinweis. Es handelt sich um eine abgebrochene, oder wenig durchlässige Verbindung. Das ist wie bei einem verstopften, oder verschlossenem dehnbarem Wasserrohr. Wie würden Sie es denn anstellen den Durchfluss zu erhöhen? Dafür gibt es einige Möglichkeiten:

  • Man kann einen Pümpel nehmen und die Verstopfung heraussaugen.
  • Man kann auch versuchen den Verschluss mit Wasserdruck in einen Bereich zu spülen, der breiter ist.
  • Wenn es sich um eine Kalkablagerung handelt, kann man diese mit Säure wegätzen.
  • Oder aber man macht das Rohr breiter – dehnt es quasi aus.
  • Und um sicherzustellen, dass sich das Rohr nicht wieder verstopft, ist es wichtig es konstant mit sauberer Flüssigkeit durchzuspülen. Das erhält das Volumen und verhindert, dass das Rohr wieder schrumpft und spült kleine Verunreinigungen durch.

Was bedeuten diese Möglichkeiten real in Bezug auf das Vorhaben die Gefühlswelt zu bereichern?

  • Die Konfrontation mit der ursprünglichen, ersten Belastung, die zum Abtrennen geführt hat. Ist dafür eine Therapie, oder Beratung nötig? Nein, das ist nur ein Weg, der das ermöglicht. Das Leben selbst gibt uns ebenso kontinuierlich Möglichkeiten, das zu tun. So steckt hinter einer überwiegend negativen Sichtweise oftmals das unbewusste Bedürfnis, es uns so schlecht ergehen zu lassen, dass wir an die ursprünglichen belastenden Erlebnisse erinnert werden und uns damit beschäftigen müssen. Sie bewusst zu machen und aufzulösen und somit heraufzuholen.
  • Ein so überwältigendes Erlebnis, der die Türe zur Gefühlswelt aufbricht. Jeder Mensch ist zu tiefen und reichhaltigen Gefühlen fähig (hat einen Bereich, wo das Rohr dick ist). Wenn der Anlass stark genug ist, wird es uns einfach übermannen und die Verbindung zu unserer Gefühlswelt wird frei. Nicht zuletzt deshalb fühlen sich Menschen der Typs Einzelgänger oftmals zu ihrem Gegenpol (Typ 2 – Der Warmherzige) hingezogen. Dieser empfindet tief und reichhaltig und in der Verbindung können wir an diesem Gefühlsstrom teilhaben.
  • Was ist das Gegenteil von Belastung und Leid? Gelassenheit und Freude. So wie Essig den Kalk auflöst, löst Freude und Gelassenheit die negativen Empfindungen auf und lässt uns den Kummer und Schmerz mehr und mehr in den Hintergrund stellen. Gönnen Sie sich Momente, in denen Sie ihre Freude und ihr Glück wahrnehmen. In jedem Leben gibt es Schönes und Gutes, die Kunst liegt darin es auch wahrzunehmen.
  • Mehr zu fühlen, bedeutet automatisch die Verbindung zu der eigenen Gefühlswelt zu verbreitern.(Das Rohr dicker zu machen). Aber wie fühlt man mehr? Gefühle sind immer momenthaft, sozusagen im „Hier und Jetzt“. Menschen dieses Typs sind überwiegend an Zielen und Vorhaben orientiert, haben also den Fokus der Wahrnehmung nicht im Moment, sondern im „Morgen“. Das bedeutet, dass es im Grunde auch ein Zeitproblem ist, wenn sie wenig fühlen. Denn wer immer auf die Zukunft blickt, kann den Moment nicht spüren. Gönnen Sie sich Momente, wo sie ganz in der Ewigkeit des Augenblicks eintauchen und spüren, wie es ihnen geht.
  • Um sicherzustellen, dass Sie nicht wieder in das alte Muster zurückfallen, ist es wichtig diese Veränderung nicht als einmalige Umstellung, sondern als kontinuierlichen Prozess zu sehen. Glücklicher Weise sind Menschen Gewohnheitstiere und so verselbstständigt sich diese Veränderung nach einiger Zeit, auch ohne dass wir und ständig damit beschäftigen müssen.

Lernen Sie zu Vertrauen!

Vertrauen hat etwas mit trauen zu tun. Es liegt in der Natur des Vertrauens, dass wir es geben, ohne Sicherheit zu haben.

Es ist und bleibt ein Wagnis und ich möchte nicht absprechen, dass es auch gebrochen werden kann.

Wenn wir darauf warten, dass jemand so vertrauenswürdig ist, dass wir sicher sein können nicht verletzt zu werden, warten wir ein Leben lang vergeblich, denn im Grunde ist nur eines wirklich sicher: Nämlich der eigene Tod. Das Leben ist und bleibt letzten Endes ungewiss und wenn wir unser Herz an etwas anderes hängen, als das was in unserem eigenen Ermessen liegt, gehen wir ein Risiko ein. Besonders Menschen, die früh einen schmerzlichen Verlust erfahren haben, wollen sich davor schützen, indem sie sich auf sich selbst konzentrieren und unabhängig werden und bleiben. Nähe und Liebe werden als Bedrohung empfunden, da sie ja erfahren haben, wie weh es tun kann zu verlieren.

Gebranntes Kind scheut bekanntlich das Feuer. Wie also kann man dennoch lernen zu vertrauen?

Machen Sie sich bewusst, dass Vertrauen im Grunde eine Entscheidung ist. Eine Entscheidung dafür, ein Risiko einzugehen und etwas zu wagen um etwas anderes zu erhalten.

Warum in aller Welt sollten Sie das tun wollen?

Betrachten wir es nüchtern: Eine Entscheidung ist eine Situation, wo wir mehrere Varianten gegeneinander abwägen. Und hier ist es nicht anders. So betrachtet liegen Sicherheit und Unabhängigkeit auf der einen Seite. Aber was liegt auf der anderen Seite? Was wiegt für Sie so schwer, dass es dieses Gewicht aufwiegt?

Solange Sie nichts haben, was das Risiko aufwiegt, werden sie die Herausforderung kaum auf sich nehmen. Finden Sie etwas, für das Sie bereit sind, das Risiko auf sich zu nehmen und das es Wert ist Vertrauen zu schenken. Vertrauen ist ein Geschenk: Es ist ihr Geschenk an andere! Und letzten Endes Ihr Geschenk an sich selbst.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit das Gewicht der Schale wo das Risiko liegt, zu verkleinern. Menschen, deren Vertrauen nie missbraucht wurde, werden dieses Gewicht nicht so schwer empfinden, da das Risiko kleiner scheint. Es fällt ihnen leicht zu vertrauen. Für diese Menschen ist es wenig verständlich, wie groß die Herausforderung für Sie ist. Sie können Ihre Härte und Distanz nicht nachempfinden, da sie nicht wissen, wie groß das Gewicht ist, das Sie aufwiegen müssen.

Aber es zeigt einen Weg auf. Es ist möglich, das subjektiv empfundene Risiko zu verkleinern, indem wir positive Erfahrungen machen, die uns bestätigen, dass Verbindlichkeit auch eingehalten wird. Wir lernen durch Erfahrungen und auf Grund dieser treffen wir unsere Entscheidungen. Erst wenn Sie es wagen zu vertrauen, können Sie die Erfahrung machen, dass es sich auszahlt.

Gibt es die Möglichkeit das Risiko ganz auszuschalten?

Ja und nein. Nein, nicht in diesem Leben. Es ist nicht möglich sich ganz vor negativen Gefühlen zu schützen. Und Ja, weil wir lernen können mit negativen Erfahrungen und Gefühlen um zu gehen, so dass sie uns nicht mehr in einem so hohen Ausmaß verletzen.

Der Artikel: Was Sie tun können, wenn sie eine Beziehung mit einem Einzelgänger führen erscheint demnächst.

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Ein Kommentar:

  1. kann das alles nachvollziehen. Mein Einzelgänger-Partner hat sich nach 4 Jahren von
    mir getrennt. Keiner versteht es. Er fühlt sich befreit jetzt. Hat sich unter Druck gefühlt. Er scheint mit sich selber am besten zu leben. So gibt es keine Konflikte.
    Mir war er immer misstrauisch, kompomisslos, untolerant, unehrlich, unoffen gegenüber. Das verletzte mich. Reden war nicht möglich. Scheut jede Diskussion.
    Es ist leichter die Beziehung zu beenden für ihn. Für mich ist es eine tiefe Enttäuschung, ich liebte ihn und habe vor 4 Jahren alles aufgegeben.

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